Atelier 226
Die Materialien, mit denen er arbeitet, sind divers und werden jeweils im Kontext eines Projekts gewählt.
Seine Arbeitstechnik ist die eines Flaneurs, der sich auf Zufälle verlässt, um neue Themen und Denkrichtungen zu finden. Es handelt sich um einen zeitbasierten, peripatetischen Prozess des Sammelns und Absorbierens. Eine Idee kann über viele Jahre hinweg reifen, bevor sie sich verwirklicht und materielle Form annimmt. Utzni interessiert sich für die alltägliche Gleichzeitigkeit von akademischen, kulturellen, wirtschaftlichen, historischen, politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Kontexten, filtert und analysiert detailliert oft ambivalente kulturelle Symbole. In diesem Prozess testet er Materialien physisch, stellt sie einander gegenüber und macht Zusammenhänge und bestehende Strukturen sichtbar, die vielleicht unbemerkt geblieben sind. Dies führt zu unerwarteten, oft widersprüchlichen Kombinationen von Materialien und Sujets.
Die Betrachtenden spielen in Utznis Arbeit eine wichtige Rolle. Es geht ihm nicht nur darum, die Reaktionen zu testen, sondern die Rezipierenden werden benötigt, um das Werk zu aktivieren und zu vollenden. Seine Arbeiten können vielleicht als "Gegen-Monumente" bezeichnet werden. Nachdem die Rezipierenden das Konzept des Werks verinnerlicht haben, kann es durchaus verschwinden oder sich auflösen und im Kopf der Betrachtenden weiter aktiv sein.
Sebastian Utzni hat an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) ein Diplom in Bildender Kunst erworben und ist derzeit Leiter des BA Fine Arts an der Hochschule Luzern.